Anbau- und Sanierung Spatenstich am 05. Mai 2018.

Sinsheimer Katharinenstift wird erweitert.
„Wie in einem Hotel mit Komplettbetreuung“.
Im Sommer 2019 soll der Anbau fertig sein, dann wird das bestehende Gebäude saniert.

Sinsheim. Das Katharinenstift verändert sich:
Eine Erweiterung sowie die anschließende Sanierung des bereits bestehenden Gebäudes soll Einzelzimmer und mehr Lebensqualität für alle Bewohner mit sich bringen. Außerdem werden spezielle Wohngruppen künftig stärker auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten sein. Am Freitag den 04.05.2018 war der Spatenstich.
Ausgangspunkt der Bauarbeiten ist die Landesheimbauverordnung:
Sie sieht künftig für alle Bewohner ein Einzelzimmer vor. Momentan bietet das Katharinenstift 82 Plätze in 46 Einzel- und 18 Doppelzimmern. Letztere werden künftig nur noch von einer Person bewohnt. Deshalb werden weitere Zimmer benötigt. Außerdem sollen die Bereiche künftig in kleinere Wohngruppen unterteilt werden.
Im Anbau werden 33 Plätze auf drei Etagen entstehen.
Der neue Trakt entsteht auf dem Grundstück der ehemaligen Gärtnerei Kaufmann, das sich zuletzt im Besitz der Stadt befand. Laut Architekt Martin Oszter von der Firma O2R werden nach dem Fohlenmarkt zunächst 35 Pfähle neun Meter tief in den Boden getrieben, erst dort finde sich Fels. In den Sommerferien des kommenden Jahres soll das Gebäude fertig sein. Dann können Bewohner aus dem bisherigen Katharinenstift umziehen.
Es folgt die Sanierung des Seniorenwohnheims, das im Februar 1991 eingeweiht wurde.
In drei Abschnitten zu jeweils fünf Monaten werden Fassade, Balkone, Fenster, Technik und vieles mehr erneuert. Oszter bezeichnet dies als „Operation am offenen Herzen“, da jene Teile des Stifts, die zu diesem Zeitpunkt nicht umgebaut werden, während des Umbaus bewohnt sein werden.
„Wie ein Hotel mit Komplettbetreuung“ …
… soll das Katharinenstift künftig aussehen, berichtet Oszter. Eine Rezeption im Eingangsbereich, ein Balkon für jedes Zimmer sowie mehr Helligkeit dank herausgerissener Wände – all das soll den Bewohnern mehr Lebensqualität bieten. Zudem sollen die insgesamt 90 Zimmer groß werden: Oszter und seine Kollegen konnten beispielsweise Lagerräume in den Keller verlegen, dieser Platz soll künftig den Bewohnern zugute kommen.
Mehr Spezialisierung:
Elf Plätze sollen künftig auf die Bedürfnisse von Menschen zugeschnitten sein, die an Demenz leiden. Dazu wird es extra einen abgeschlossenen Gartenbereich geben. Eine Wohngruppe für neun Bewohner wird speziell für jüngere Menschen konzipiert sein, beispielsweise Personen, die nach einem Unfall pflegebedürftig sind. „Die möchten nicht stricken, sondern mal in die Stadt gehen“, erklärt Christina Langer, Leiterin des Katharinenstifts. Für 15 Schwerstpflegebedürftige wird es eine Palliativ-Station geben.
Kosten:
6,4 Millionen Euro kosten je zur Hälfte Neu- und Umbau, 1,1 Millionen Euro kommen für das Grundstück hinzu. Träger ist der Evangelische Diakonieverein. „Momentan befinden wir uns aber in einer Übergangsphase zu einer gemeinnützigen GmbH“, erklärt Projektleiter Rolf Geinert. Diese Änderung beruhe auf Haftungsfragen sowie der Tatsache, dass die Arbeit nicht mehr von Ehrenamtlichen leistbar sei.
Begeistert ist nicht nur Leiterin Christina Langer:
„Die Bewohner freuen sich und sind gespannt“, berichtet sie. Zum einen natürlich auf die neuen Zimmer, zum anderen sei es für Senioren spannend, wenn direkt vor der Haustüre etwas passiere. Im Sommer 2020 soll alles fertig sein.
Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 05.05.2018. Von Christian Beck